Montag, 6. Juni 2011

Einmal Hopfelde – Atlantis und zurück, Teil I

Mit "Freddie Mercury" in das Land der Pferdeträume


Unter anderem mit der Aufführung „Ein Kleiner Mann ganz GROß“ lockten die Leute vom Ponyhof am Schlossberg im nordosthessischen Hopfelde in diesem Jahr die Besucher zum Tag der offenen Tür. Und da meine Frau und ich bereits im letzten Jahr schwer beindruckt von der Tabaluga-Aufführung zu Pferde – und einem ganz speziellen Kuchen - waren, hatten wir den Termin am 05.06.2011 fest eingeplant.


Letztes Jahr konnte man durchaus ahnen, dass sich hinter der blumigen Ankündigung der Aufführung das Stück „Tabaluga“ versteckte. Nicht ganz so einfach war es in diesem Jahr, denn die Geschichte hatten sich die Ponyhöfler selbst ausgedacht. Klar, es lag nahe, dass es wohl ein kleines Pferd sein könnte, das diesmal im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen würde. Und ein recherchierender Blick auf die Internetseite des Ponyhofes, auf dem seit 2004 nicht nur geritten, sondern von Anfang an gezüchtet wird - seit 2006 unter dem Präfix Savay nur noch Welsch-Cobs, nährte den Verdacht, dass es wohl um Freddie gehen könnte.

"Dann kommt Freddie!"

Im Züchterjargon liest sich die Beschreibung des munteren Ponies (entnommen von der Savay-Homepage ) folgendermaßen:

Rasse: Welsh-Mountain (Sek. A), Geb.: 24.05.2005, Stm.: 120cm
Als Fohlen wurde er mit der Gold-Medaille prämiert und wurde in 2008 Körungssieger in Verden. In 2010 abso
lvierte er den 15-Tage-Test in Oberpörlitz und wurde Zweiter mit einer Gesamtnote von 8,87 abzüglich 5% Altersabzug des Durchschnitts der 4-Jährigen - Endnote: 8,45. Besonders sein Interieur überzeugt - nicht ohne Grund bekam er für seine Leistungsbereitschaft die Höchstnote 10! Er ist Prämienhengst in Niedersachsen.
BLD Freddie Mercury wurde 2010 bei der IG Welsh Bundesschau in Ostbevern
Bundessiegerhengst der Sektion A und Gesamtsieger der Sektion A.
Im März 2011 in Alsfeld wurde er Tagessieger der Eintragung und ist nun auch Prämienhengst in Hessen.


Und dann gibt es da noch das Pferd Freddie Mercury zum Anfassen. Ein liebenswerter und quirliger Geselle, der sich seit Oktober 2010 um die vier Welsch-Mountain-Zuchtstuten kümmert, und damit die neue Welsch A- Zucht des Savay-Gestüts begründet. Wäre der „kleine Mann“ nicht selbst ein Pferd, man könnte mit ihm wahrscheinlich Selbige stehlen. Freddie wird nämlich auch im Reitbetrieb eingesetzt und "Wenn Auto, Flugzeug und Bahn nicht mehr funktionieren - dann kommt Freddie!", heißt es nicht ohne Stolz auf der Ponyhof-Seite. Der geht nämlich nicht nur vor der Kutsche, sondern, zieht im Winter auch mit Begeisterung einen mehrsitzigen Schlitten.

Der ausdrucksstarke Rusty

Begeisterungsfähigkeit, Intelligenz, Freundlichkeit und nicht zuletzt Leistungsbereitschaft und Robustheit sind die herausragenden Merkmale der Welsch-Cobs aller Sektionen. Das gilt nicht nur für die „Zwerge“ der sogenannten Sektion A, deren Stockmaß 1,22 Meter nicht übersteigen darf. Die Savay-Leute züchten nämlich auch Welsch-Cobs der Sektion D (Stockmaß ab 1,37 Meter). Und „Ruska Red Rooster“ der 1,48 Meter (Stockmaß) große D-Zuchthengst ist ein mindestens ebenso cooler Typ wie der kleine Freddie. Auch von „Rusty“ soll der offizielle „Steckbrief“ hier nicht vorenthalten werden:

Rasse: Welsh-Cob (Sek. D), Geb.: .2006, Stm.: 148cm
Ruska Red Rooster ist ein typvoller und ausdrucksstarker Hengst mit viermal hochweißem Bein und Blesse. Er überzeugt durch seinen liebenswerten und ruhigen Charakter. Im März 2010 das erste Mal unterm Sattel, lief er im Mai 2010 bereits sein
erstes Turnier. Vom namhaften Ruska-Gestüt in Holland gezüchtet, passt er mit seiner Abstammung hervorragend in unsere Zucht. Rooster besitzt englische Papiere und hat die niederländische Decklizenz.

Kein Wunder, dass sich das ganze Programm des Tages der offenen Tür um die Welsch-Zucht und die beiden Prachthengste drehte. Auch wenn mit Ausnahme eines Fohlens sämtlicher im ersten Programmpunkt des „Hoffestes“ vorgestellter Nachwuchs vom Anfang des Jahres verkauften „Zest Mister Zap“, stammte, waren die beiden „Neuen“ mehr als Präsent.

Reiten, Fahren, Quadrillen

Freddie konnte man naturgemäß bereits bei der Präsentation der in diesem Jahr neu aufgenommenen Welsch-Mountain Pony-Zucht mit seinen vier Stuten bewundern, die der Vorstellung des Fohlenjahrgang 2011 der D-Cobs folgte. Und nachdem sich der imposante Rusty dem Publikum wirkungsvoll unter dem Sattel präsentiert hatte, kam bereits wieder Freddies Auftritt, diesmal vor der Kutsche. Es folgte, die Quadrille der Welsch-Cobs und die Quadrille der Welsch Mountains und selbstverständlich machten auch hier die beiden Hengste eine gute Figur. Die Begeisterung für die Vertreter einer der liebenswertesten Pferderassen, sollte aber nicht über die Leistungen der Reiter hinwegtäuschen. Vor allem die Kleineren, jene, für die Freddies Truppe zuständig ist, haben gerade bei der „großen“ Quadrille beachtenswerte Leistungen gezeigt. Aber zu den Menschen und dem Menschlichen komme ich im zweiten Teil von „Einmal Hopfelde – Atlantis und zurück“ und der Aufführung des Stückes "Ein kleiner Mann, ganz GROß", dem Höhepunkt des Tages.

Welsch-Cobs, Die freundlichen Leistungsträger

Wieder waren sämtliche Pferde, die bereits die vorherigen Programmpunkte bestritten hatten, im Einsatz. Und wenn man sich fragt, was wohl mit robuster und leistungsbereiter Pferderasse gemeint sein könnte, dann möge man sich vergegenwärtigen, dass die Welsch-Cobs immerhin von 11 bis etwa 16 Uhr nahezu ohne Pause in recht großer Hitze im Einsatz waren und am Ende zwar geschwitzt aber keineswegs müde oder lustlos wirkten.
Und noch ein Wort zum Charakter. Obwohl beides Hengste im Deckeinsatz sind, haben Rusty und Freddie eine geradezu erstaunliche gegenseitige Toleranz an den Tag gelegt und hochkonzentriert mit ihren Reitern gearbeitet, immerhin in der gleichen Halle, oft genug nebeneinander und im Beisein ihrer Stuten. Kaum vorstellbar, dass sich menschliche Testosteronbomber in vergleichbarer Situation ähnlich gelassen verhalten.

Unter Einmal Hopfelde – Atlantis und zurück, Teil II finden Sie den Bericht zur Pferdeshow "Ein kleiner Mann, ganz GROß"

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