Dienstag, 28. März 2017

Ruine Altenstein – eine Grenzfeste

Ein Ausflugsziel auf den Höhen des Werratals

Natürlich kann der geneigte Wanderer die Ruine der Burg Altenstein auf verschiedene Wege erreichen. Da wäre zum einen der insgesamt 133 Kilometer lange Burgensteig X5, der von Hann. Münden bis Nentershausen führt. Im Abschnitt zwischen Witzenhausen und Bad Soden Allendorf bieten sich neben den klassischen touristischen Zielen wie Schloss Berlepsch, Burg Hanstein,  Burg Ludwigstein oder das spektakuläre Schloss Rothestein eben auch die kleine Burgruine Altenstein zum Besuch ein. Auch über den 13,5 Kilometer langen Rundwanderweg P16, auf dem der X5 ein Stück entlangführt, lässt sich die Ruine der 1329 erstmals erwähnten Grenzfestung gegen das mainzische Eichsfeld erreichen.

Und nicht zuletzt führt vom Ortausgang des Dorfes Asbach ein rund 2 Kilometer langer Weg durch das Tal des Alten Hainsbach zur nördlich des Rachelsberges (521 m) gelegenen Burgruine. Dort eröffnet sich nicht nur ein schöner Blick ins Tal auf Asbach, sondern es laden auch Tische und Bänke samt Schutzhütte zum ausgiebigen Picknick ein. Eine Infotafel informiert den Besucher über die wechselvolle Geschichte der Burg, die sich wie die Ludwigsburg als hessisch-landgräfliche Grenzfeste mit den mächtigen Hansteinern, den Parteigängern der Mainzer, herumschlagen mussten.

Zwar wurde die Burg Altenstein schon 1377 von den Hansteinern erobert, konnte aber nach längeren Fehden wieder in die hessische Landgrafschaft zurückkehren. Verschiedene hessische Adelsfamilien erhielten in der Folge Burg und zugehörige Orte, darunter Asbach-Sickenberg und Weidenbach zum Pfand. In der Anfangszeit dürften die Burgherren wohl auch der Raubritterei gefrönt haben, jedenfalls mussten 1346 die Altensteiner Burgmannen Bruno und Hertwig von Weberstedt  dem hessischen Landgrafen geloben, „dass sie diesen nicht in einen ungerechten Krieg verwickeln, noch sonstiges Unrecht tun oder Räubereien betreiben.“ Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burganlage schwer beschädigt. 1642 verkauften die Gebrüder von Bischhoffshausen ihr Lehen an die Landesfürstin für 18.600 Reichstaler.
Wahrscheinlich kein schlechtes Geschäft, war die Burg inzwischen doch strategisch bedeutungslos geworden und seit Ende des Dreißigjährigen Krieges als Sitz der Förster des Altensteiner Waldes benutzt worden. Ab 1643 wurde die Burg auch Amts- und Gerichtssitz der Verwalter oder Amtsschulzen, die allerdings meistens in Allendorf oder Sooden wohnten. Viele von ihnen waren nämlich auch „Gegenschreiber der Saline“, also kontrollierende Bergbeamte. Mit der Abschaffung von Amt und Gericht Altenstein im Jahre 1821 verlor die ehemalige Festung vollends ihre Bedeutung.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das hessische Gebiet 1945 im Rahmen des Wanfrieder Vertrages der sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen. Ab 1952 bis zur Wiedervereinigung lag  die Festung nun im Grenzsperrgebiet der DDR und führte ein Dornröschendasein im Eichsfeld, gegen deren Herrscher sie die Landgrafschaft Hessen einst schützen sollte.

Fotos: Wolfgang Schwerdt

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