Der Orient
im Abendland
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Modell im Mühlenplatz Oberweser |
Immer noch trutzig überragt die Krukenburg
das kleine Städtchen Helmarshausen oberhalb der hessisch-kurfürstlichen Hafenstadt
Bad Karlshafen. Ein wenig ungewöhnlich wirkt sie auf das Auge des Betrachters, nicht
nur von unten, sondern auch dann, wenn sich der Besucher auf dem Burggelände selbst
befindet. Und das ist auch kein Wunder, denn der massive runde Bau, der sich
beim Tritt durch das Burgtor als Ruine in den Vordergrund drängt, ist die Heilig-Grab-Kirche,
die 1107 nach Plänen hier errichtet wurde, die der Abt des Helmarshäuser Klosters
1033 aus Jerusalem beschafft hatte.
Es war die
Zeit der Kreuzzüge und des christlichen Königreiches Jerusalem, in der der
orientalische Kreuzkuppelbau auf dem Waltersberg oberhalb einer Flussschleife
der Diemel entstand. Jerusalem war zu jener Zeit der Nabel der christlich
abendländischen Welt, der Waltersberg offensichtlich ein frühes christliches
Heiligtum aus der Zeit Karls des Großen. Zumindest hatte hier, wohl noch vor
der Gründung des Klosters Helmarshausen (997) eine längst untergegangene
hölzerne Taufkirche gestanden. Der Ersatzbau, die Kreuzkuppelkirche
orientalischen Baustils, ist da deutlich imposanter und vor allem langlebiger
ausgefallen.
Eine Burg zum Schutze des Gotteshauses
Nächstenliebe
und Friedfertigkeit war nicht gerade die Stärke kirchlicher und weltlicher Herrschaften
der christlichen Welt. Und so sah man sich gezwungen, das Gotteshaus durch eine
Burganlage vor den Begehrlichkeiten der miteinander streitenden Bistümer Köln,
Paderborn und Trier zu schützen. Die Anlage hatte in der Folge eine durchaus wechselhafte
Geschichte, zerstört wurde sie aber erst nach 1617, als sie – ihrer einstigen
Bedeutung verlustig – verfiel und zur Materialgewinnung genutzt wurde.
Die Krukenburg: Ein echter Geheimtipp
In den 1970er
Jahren wurden die immer noch imposanten Überbleibsel der Krukenburg restauriert. Heute präsentieren
sich die Reste des Orients im Abendland mit ihrer gepflegten Anlage, den
Aussichts- und Rastmöglichkeiten auf dem Gelände einschließlich der leicht zu
nehmenden 122 Stufen des Burgfrieds zur Aussichtsplattform als außerordentlich
attraktives Ausflugsziel. Auch für Menschen, die keine allzu enge Bindung an
Burgen und Geschichte haben, sondern beispielsweise spannende Fotomotive oder
einfach ein wenig Entspannung suchen, lohnen sich die 1,50 € Eintritt
(Erwachsene). Übrigens, die Kreuzkuppelkirche der Krukenburg kann man als Rekonstruktion
auch bei einem Abstecher in den zauberhaften Mühlenplatz in Oberweser/Gielselwerder
besichtigen (siehe Titelfoto).
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Blick in die Kirche vom Bergfried aus |
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Durch das Burgtor |
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Die Fassade des "Paderborner Hauses" |
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Blick vom Seitenaltar in den Kuppelbau |
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Detail des Gewölbes des Seitenaltars |
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Blick in den Seitenaltar |
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Durchblick: Durch das Fenster der Kirche auf die Fassade des Paderborner Hauses |
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