Freitag, 17. Januar 2014

Feuer und Flamme im Wanfrieder Schloss

Kultur- und Verkehrsverein der Werrastadt feiert den Weltgästeführertag

Die Wanfrieder Gästeführerzunft
Anlässlich des Gründungstages des Weltverbandes der Gästeführer (WFTGA) begehen die angeschlossenen Organisationen jedes Jahr an einem Wochenende um den 21. Februar den Weltgästeführertag. Während die diesjährige zentrale Auftaktveranstaltung in Gelnhausen stattfindet, feiern die Gästeführer aus derzeit 82 beteiligten Vereinen das 15-jährige Gründungsjubiläum mit jeweils speziellen kostenlosen Angeboten vor Ort. Damit, so die Philosophie der Initiatoren, soll der Region, den Tourismusverantwortlichen und den Bürgern die zunehmende Bedeutung und der Nutzen gut ausgebildeter und engagierter Gästeführer mit ihren qualifizierten Angeboten für das Tourismusgeschäft bewusst gemacht werden.

Unter dem deutschlandweit einheitlichen Motto „Feuer und Flamme“ präsentiert sich am 16.02.2014 ab 17.00 Uhr auch die 2010 gegründete Gästeführerzunft der Werrastadt Wanfried der Region. Der Ort der feurigen Veranstaltung ist das ehemalige Landgrafenschloss.

Sophia von Gandersheim
Wer durch Wanfried schlendert, stößt unweigerlich auf den Gebäudekomplex, der zunächst an einen der Gutshöfe erinnert, die im Nordosthessischen in vielen Orten, ja oft in relativ unscheinbaren Dörfern zu finden sind. Tatsächlich lassen sich die Ursprünge der Anlage bis ins Jahr 1015 zurückverfolgen. Damals ging das Königsgut Wanifredum Kaiser Heinrichs II. laut einer Urkunde an die Abtei Hersfeld. Mit dem Ausbau des Gutes zu einer Talburg, dann zu einer Wasserburg und später, ab 1534 unter den hessischen Landgrafen zu einem landgräflichen Schloss wurde die Bedeutung des Werraortes Wanfried als Knotenpunkt der Handelsstraße nach Mühlhausen-Leipzig beziehungsweise Eisenach und der südlichen Region dokumentiert.

Königsgut, Wasserburg, Landgräfliches Residenzschloss, Domäne, Fabrik

Charlotte Amalie
Der 30-jährige Krieg führte zunächst zum wirtschaftlichen Niedergang der Stadt und der fast vollständigen Zerstörung der landgräflichen Anlage. Bereits 1645 wurde das Schloss als Burg mit Wassergraben wiederaufgebaut und diente schließlich nach umfangreichen Umbauten  ab 1667 als Residenz der katholischen Landgrafenlinie Hessen-Rheinfels-Wanfried. Mit dem Aussterben dieser Linie im Jahre 1757 verlor Wanfried seine Funktion als landgräfliche Residenzstadt, das Gut ging an die Hessen-Rotenburglinie und wurde von einem Fürstlich Rotenburgischen Bürgermeister verwaltet.
Während des Siebenjährigen Krieges diente es als Lazarett. 1866 ging es in den preußischen Staatsbesitz über und wurde  1868 zur Staatsdomäne. Bis 1928 befand sich im Hauptgebäude noch das Königlich Preußische Amtsgericht, während der Rest des Hofes weiterhin landwirtschaftlich genutzt wurde. Heute befindet sich  das vielfältig genutzte Gut in Besitz der Familie von Scharfenberg, deren Vorfahr, der Königliche Rittmeister und Kammerherr Karl Xaver von Scharfenberg, es 1878 von der ehemaligen Landgräflichen Domänenverwaltung erwarb.

Die Wanfrieder Gästeführerzunft

Frau Holle und die Gänsegretel
Bei der reichhaltigen Geschichte ist es kein Wunder, dass auch das Wanfrieder Schloss Anlaufpunkt zahlreicher Erlebnis-Stadtführungen ist. Einen besonderen Bezug zur landgräflichen Residenz hat dabei natürlich die Gästeführerin, die eine gewisse Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried darstellt, jene Prinzessin (* 8. März 1679 in Wanfried, † 8. Februar 1722 in Paris), deren Schönheit  Franz (Ferenc) v. Rakoczy, den Sohn des Fürsten von Siebenbürgen in die kleine Werrastadt lockte, um sie zur Gemahlin zu nehmen.
Darsteller der von ihnen gewählten historischen Figuren sind die Gästeführer allesamt. Ob es sich um die Kaufmannsfrau Agnetha Kerstings handelt, die um 1600 gelebt haben soll, oder um die Schankmaid Hanna vom Schwan, den Fabrikanten Ungewitter oder die Magd Dorothea vom Keudell’schen Schloss und all die anderen Mitglieder der Gästeführerzunft, sie alle leben Wanfrieder Geschichte.

Weltgästeführertag: Alle sind eingeladen

Natürlich ist der Weltgästeführertag eine hervorragende Gelegenheit für die Zunft, sich der Region zu präsentieren und zu feiern. Und ohne Frage ist das ehemalige landgräfliche Schloss eine hervorragende Kulisse für das Event, das unter dem Motto „Feuer und Flamme“  am 16.02.2014 ab 17 Uhr beginnt. Bei diesem Spektakel wird die Gästeführerzunft von der Wanfrieder Irish Folk Band „Limerick“ begleitet. Und gegen 18 Uhr überraschen – so die Vorankündigung -  „heiße Eichsfelder Jungs“ mit Ihrem Auftritt, bei dem den Gästen nicht nur warm ums Herz wird.
Auch für das leibliche Wohl ist bei diesem feurigen Abend in den alten Gemäuern des Rittergutes gesorgt.
Der Eintritt ist frei, gegen Spenden hat die rührige Wanfrieder Gästeführerzunft  allerdings nichts einzuwenden.
Weitere Informationen zum Event und dem Angebot des Kultur- und Verkehrsvereins

Alle Fotos: Ute Baden alias Gänsegretel alias Charlotte Amalie

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