Es war ein
Kasseler Theaterintendant, der im Jahre 1891 mit dem Bau des Schlosses auf dem
Gelände einer untergegangenen mittelalterlichen Burg begann. Wie eine
gigantische Theaterkulisse mutet das Schloss Rotheburg in neugotischen Stil
auch an, dessen Fertigstellung allerdings über die Kräfte des Freiherrn von und
zu Gilsa ging. 1897 jedenfalls wurde der gesamte Besitz an den deutschstämmigen Großindustriellen
Baron von Knoop aus Manchester verkauft. Der baute fröhlich weiter und zu den kräftig
gelben Gebäuden, die vom Werratal aus gut zu erkennen sind, gesellten sich die
grauweißen Fachwerkensembles, die zusammen mit dem massiven eckigen Turm an
einen englisch-normannischen Burgkomplex erinnern.
Schloss und Ländereien wechselten noch mehrfach die Besitzer und seit 2009 ist die Anlage durch die Einrichtung einer Gastronomie öffentlich zugänglich.
Wenn der
Besucher des Cafés mit der atemberaubenden Aussicht seinen Blick auf das
gewundene glänzende Band der Werra und den Ort Kleinvach richtet, dürfte er
kaum wissen, dass es bis Anfang der 70er Jahre unterhalb des Schlosses sogar
eine Schiffsanlegestelle „Rothestein“ der Werraschifffahrt (und sogar ein
gleichnamiges Boot) und eine mehr oder weniger regelmäßige Motorbootsverbindung
zwischen Bad Sooden Allendorf und Kleinvach gegeben hatte. Nun gut, das ist
Schnee von gestern. Das auf dem mehr als 300 Meter ü. NN aufragenden Fels aus
rotem Sandstein thronende Märchenschloss und die rührige Schlossgastronomie
sind allerdings ganz real vorhanden und unbedingt einen Besuch wert. Dass zu
einem zünftigen Schloss – selbst, oder vielleicht gerade, wenn es wesentlich
jünger ist, als es stilistisch vorgibt -
auch Drachen und Monster als Wasserspeier, Brunnenköpfe oder
Abwehrmasken in Hülle und Fülle gehören, versteht sich von selbst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen