Mittwoch, 14. November 2018

Waldek liest

Kulturinitiativen in Nordhessen

Es ist ein spannendes Unterfangen, dem sich der Förderverein Kinder, Jugend und Kultur Waldeck e.V. (WaJuKu) seit mehr als 10 Jahren widmet. So wollen die rührigen Frauen der Initiative seit nunmehr knapp 10 Jahren der Region niederschwellige Alternativen zu Hüpfburg, Helene Fischer und Herzileins anbieten. Dass ihnen das inzwischen gelungen ist, zeigt das aktuelle Programm des Literarischen Herbstes in Waldeck. Exemplarisch möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Lesung von Ursula Neubauer hinweisen, eine Waldecker Autorin und "rasende Reporterin" für die Nordhessischen Regionalzeitungen. Es ist nicht das einzige Buch der ehemaligen Lehrerin die, ebenfalls kulturell in der Region engagiert, mit "Opa Paul und die Russen" in Form von unterhaltsam geschriebenen Kurzgeschichten und Anekdoten ihren Lesern beziehungsweise Zuhörern ein Stück Zeitgeschichte "zum Anfassen" präsentiert.

Niedrigschwelliges Angebot mit Niveau

Das Besondere an den Aktivitäten des Vereins ist nicht die Tatsache dass er Kulturveranstaltungen organisiert. Es ist das Konzept, das seiner Arbeit zugrunde liegt. Niedrigschwellig ist das eine Schlagwort, das vielleicht am besten durch zwei Aspekte erklärt werden kann. Zum einen ist der Eintritt bei allen Veranstaltungen frei, der Genuss von Kultur also keine Frage des Geldbeutels. Gerade für eines der Vereinsziele "die offene Kinder-, Jugend- und Kulturarbeit in der Stadt Waldeck zu fördern, um den Heranwachsenden kulturelle Erlebnisse anzubieten", eine wichtige Grundlage. Zum anderen - so zeigt das Veranstaltungsprogramm - bringt der WaJuKU Kultur in die Fläche der ländlichen Region. So bieten Gasthäuser, Geschäfte oder auch mittelständische Unternehmen von Waldeck bis Höringhausen den Kulturschaffenden originelle Varanstaltungsorte, sorgen für das leibliche Wohl ihrer Gäste und bieten gleichzeitg eine familiäre Atmosphäre. Selbst dann, wenn beispielsweise die Lesung zu Schiffskater Pixie, der mit James Cook um die Welt segelte im hochmodernen Verastaltungs- und Ausstellungs-Cube der Firma Veltum stattfindet.

Ein Genuss für Zuschauer und Kulturschaffende

Trotz der Niedrigschwelligkeit kann sich das vielseitige Kulturabgebot auch qualitativ durchaus sehen lassen. Das bezieht sich nicht nur auf die Bücher und ihre Präsentation, sondern auch auf die musikalischen oder schauspielerischen Programmteile. Etwa wenn die Gruppe Shamrock-Duo mit ihren irischen Klängen und Gruselgeschichten im Café Wildwuchs in Freienhagen das nordhessische Temperament der zahlreichen Besucher in Wallung versetzt.
Kein Wunder also, dass der Verein für seine Arbeit sogar Fördermittel erhält. Dadurch müssen auch die Kulturschaffenden bei ihren Auftritten nicht leer ausgehen und können ihre Darbietungen auch durch die kompetente organisatorische Betreuung der Veranstalterinnen ihrem in der Regel durchaus zahlreichen Publikum "professionell" abliefern.
Ein tolles Konzept mit unglaublich engagierten Leuten, das auch in andereren Regionen Schule machen sollte. Denn Kultur in der Fläche, Vernetzung und Förderung von regionaler Kultur, Wirtschaft und Tourismus können in ländlichen Gebieten wesentlich mehr zur positiven (sozialen, ökologischen und ökonomischen) Regionalentwicklung beitragen, als millionenschwere Logistikzentren.

Keine Kommentare: