Mittwoch, 30. September 2009

Die (Kultur-) Wüste lebt!

Die Region hat mehr als nur Natur zu bieten
Das Werra-Meissner-Land ist nicht nur Natur Pur, die bei der Erforschung per Pedes oder per Fahrrad immer wieder Überraschendes preis gibt. Auch das kulturgeschichtliche Veranstaltungs- und Ausstellungsangebot der nahegelegenen größeren Städte wie Kassel und Göttingen verblüfft bei näherem Hinsehen durchaus. Das "Ottoneum" in Kassel ist - marketingtechnisch irgendwie abgekoppelt von der "Kasseler Museumslandschaft"- ein eindeutiger Geheimtipp. Die Lehrsammlungen der Göttinger Universität noch in ganz besonderem Maße. Drei kulturgeschichtliche Göttinger Leckerbissen, die sich der Besucher des Werra- Meissner- Landes nicht entgehen lassen sollte (es soll hier sogar gelegentlich Regentage geben!), sollen hier einmal vorgestellt werden.


Die Cook/Forster- Sammlung in Göttingen

Artefakte von Weltrang in den Archiven der Göttinger Uni
Wenn am 28.08.2009 die Ausstellung „James Cook und die Entdeckung der Südsee“ in Bonn ihre Pforten öffnet, dann stellen die Artefakte der Göttinger Cook/Forster- Sammlung einen wesentlichen Teil der Präsentation dar. In Göttingen selbst allerdings fristen einige Artefakte der immerhin mehr als 500 Stücke umfassenden Sammlung von Weltrang ein eher bescheidenes öffentliches Dasein als Teil der nur Sonntags für zwei Stunden für das Publikum geöffneten Lehrsammlung des ethnologischen Instituts der Universität Göttingen. Der Rest schlummert im Archiv der Einrichtung. 

Die Mosaikkarte von Madaba
Ein Highlight in der Göttinger Gipsabgussammlung
War das im heutigen Jordanien gelegene Madaba in frühbyzantinischer Zeit ein boomender Wallfahrtsort für die Pilger auf dem Weg zum Berg Nebo, so sind es heute die Touristen, die nicht zuletzt wegen der vielen antiken Mosaikböden des Ortes, hier Station machen. Nicht zuletzt der Besucherandrang führte dazu, dass das Originalmosaik in der St. Georgs- Basilika zusehends zerfiel und 1965 auf Initiative des Göttinger Alttestamentlers, Prof. Dr. Herbert Donner durch den Direktor des Trierer Landesmuseums Dr. Heinz Cüppers grundlegend restauriert werden musste. Dabei musste das Mosaik völlig aufgenommen, auf Klebebahnen wieder zusammengesetzt und schließlich in einen neuen Grund eingelassen werden. Denn die Mosaiksteine hatten sich nicht nur größtenteils vom Boden gelöst, dieser hatte sich zudem aufgeworfen und drohte zu springen. Es lag nahe, im Rahmen dieser aufwändigen Generalsanierung eine Kopie anzufertigen, die einzige, die mit Hilfe der originalen Abformungen erstellt wurde und nun in der Göttinger Gipsabgusssammlung zu finden ist.

Geologie für die ganze Familie
Besuch im Göttinger Geozentrum
Trotz seiner überschaubaren Größe lohnt sich ein Besuch in der Ausstellung "Sprache der Steine", die viele interessante Informationen, schöne Steine und Fossilien und eben einige Überraschungen bietet. Und bei einem Besuch im Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen kann man auch gleich noch die anderen Ausstellungen besuchen, darunter jene, die sich mit Stromatolithen befasst, also uralten Gesteinen, die von Photosynthese betreibenden Organismen gebildet wurden. Und wer dann noch nicht genug hat, kann bei einem Spaziergang durch den Geopark durch die Erdgeschichte wandern - und das alles kostenlos.

Mosaikkarte von Madaba. Foto: Wolfgang Schwerdt

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