Montag, 13. April 2015

Im Söhrewald bei Eiterhagen

Meditatives Wandern im herbstlichen Werra- Meissner- Land

Eine Wanderung ohne Ziel, nur geleitet von den Farben der Erde, die sich im schräg einfallenden, warmen Sonnenlicht des Herbstes offenbaren. Meditation, das heißt, nicht denken, nicht grübeln, nur die Natur mit ihren Formen, Farben und Bildern, ihren Gerüchen und Geräuschen in sich aufnehmen, die Sinne leben, erleben lassen.


Die Bilder der herbstlichen Natur sind ohnehin mit dem Verstand nicht fassbar, eine kleine Veränderung des Sonnenstandes nur, und die Welt hat sich verändert. Die Schatten zeichnen neue Muster in die Äcker und Wiesen, abstrakte Gemälde. Sträucher, Bäume und Blätter erleuchten dort in warmen Farben, wo gerade eben noch undurchdringliche Finsternis schien. Wege und Strukturen zeichnen sich in der Landschaft ab, die diese eben noch verbarg und die sie einige Zeit später wieder in sich aufsaugen wird.










Müßig, sich zu fragen, was ist wirklich und was nur dem verträumten Spiel der Herbstsonne zu verdanken.










Mit der Sonne im Rücken offenbart sich dem Betrachter eine verführerische Welt. Berge im Dunst, tief gestaffelt, lassen geheimnisvolle Täler vermuten, die normalerweise eintönig grünen Wälder und Baumgruppen werden zu vieltönig leuchtenden Pflanzenteppichen, einladend, freundlich, oft als Inseln in den aufgebrochenen Äckern oder den abgemähten Wiesen wahrgenommen. Unwillkürlich läßt man seine Blicke am "Ufer" entlang streifen, um nach einem Boot Ausschau zu halten, denn liebend gern würde man dorthin übersetzen, durch die sanft gewellte Dünung der Äcker und Wiesen.

Aber die tiefstehende, blendende Sonne zwingt auch zur Wahrnehmung von sonst unbeachteten Details. Wenige, leuchtende Blätter, scheinbar in der Luft schwebend, wie transparente Flügel fantastischer Wesen. Ein wenig Wind und wirbelnde, goldgelb schillernde Blätter führen in der nun fast rotgoldenen Abendsonne einen letzten Elfentanz auf, bevor mit dem schwindenden Sonnenlicht auch die fantastische Herbstwelt der Dunkelheit weichen muss.

Fotos: Wolfgang Schwerdt

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