1712 ist das vermutliches Todesjahr des vielseitigen Naturforschers und Erfinders
Papins Forschungsgebiet war vor allem die Pneumatik. Der 1647 in Blois geborene Hugenotte arbeitete nach seinem Medizinstudium 1671 an der französischen königlichen Wissenschaftsakademie, 1675 wechselte er an die Royal Society in London, besuchte 1681 die philosophische und mathematische Akademie in Venedig, kehrte 1684 nach London zurück, um schließlich 1688 dem Ruf der Hessischen Landgrafschaft zu folgen, und hier in Marburg, vor allem aber in Kassel wissenschaftlich zu wirken. Papin war wissenschaftshistorisch gesehen nicht mehr der Sammler und in erster Linie Theoretiker, sondern er versuchte bereits wie ein Ingenieur seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse in technische Innovationen umzusetzen.
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Nordhessen: erlebbare Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte
Papin ist nur einer der namhaften Wissenschaftler, die im Dienste der hessischen Landgrafen standen und Teil der internationalen Wissenschaftsgemeinde ihrer jeweiligen Zeit waren. Heute sind viele von ihnen in Vergessenheit geraten und auch ihre Erfindungen und Wirkung. Auf Expeditionen durch das Land der wilden Holl, der Region durch die Fulda und Werra fließen, deren Zentrum die vor allem wegen der Documenta bekannte Stadt Kassel bildet, lassen sich neben den faszinierenden Naturlandschaften auch zahlreiche Spuren wissenschaftlich-technisch-industrieller Vergangenheit und ihrer Protagonisten erfahren. Das Buch „Durch das Land der wilden Holl“ will für solche modernen touristischen „Forschungsreisen“ in die Natur- und Vergangenheit eines kulturgeschichtlich in vielerlei Hinsicht unterschätzten Teils Nordhessens konkrete Hintergrundinformationen und Anhaltspunkte vermitteln, neugierig machen. Vieles dessen, was man in „Durch das Land der wilden Holl“ entdecken kann, sucht man in den Prospekten der Tourismusinformationen vor Ort vergeblich.
Zu den Fotos: Der Brunnen mit der Skulptur zu Ehren Denis Papins vor dem Ottoneum, dem 1606 als erstes feststehendes Theater Deutschlands gebauten heutigen Naturkundemuseum in Kassel. Das Ottoneum, das seit 1696 die landgräfliche Kunst- und Naturaliensammlung aus dem Marstall beherbergt, wurde 1709 zum Teil des Collegium Carolinum. Das Collegium Carolinum wird unter Landgraf Friedrich II. zu einer Art Hochschule. Zu den bedeutendsten Professoren am Carolinum gehören der Forschungsreisende Georg Forster und Samuel Thomas von Soemmering. (Fotos: Wolfgang Schwerdt)
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