
Wovon heute nur noch Flur- und Straßennamen zeugen – „Im Galgenfeld“, „Auf dem Richtsberg“ etc. -, das will die Ausstellung genauer unter die Lupe nehmen. Sie thematisiert die einstige topografische Lage von Richtstätten und gewährt mittels zahlreicher Exponate, darunter seinerzeit typische Strafutensilien (Fesseln, Schandmasken etc.) sowie Hinrichtungsbauten und -waffen (Galgen, Richtschwerter etc.), Einblicke in ein düsteres Kapitel des europäischen Rechtswesens.

Von den frühesten Hinweisen auf Todesstrafe und Hinrichtungsstätten – etwa am Beispiel des im Moor gefundenen „Tollund-Mannes“ (um 350 v. Chr.) - über solche in Früher Neuzeit schlägt die Ausstellung einen chronologischen Bogen bis in die Moderne.
Obwohl mit der Aufklärung das Recht, über das Leben eines Menschen zu richten, zunehmend in Frage gestellt wurde, war die Todesstrafe erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zumindest in Europa, größtenteils abgeschafft. Dass sie in vielen Ländern der Welt jedoch noch immer legal ist, greift die Ausstellung ebenfalls auf. Ein regionaler Bezug zu Hessen und Kassel wird durch weitere Exponate und Kartenmaterial hergestellt. Zahlreichen Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Führungen und Stadt-Spaziergänge – unter anderem zu hiesigen „Orten des Grauens“ - begleiten die Ausstellung.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch
Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstraße 25-27, 34117 Kassel
Fotos von oben nach unten:
Henkersmaske 18. Jahrhundert © Mittelalterliches Kriminalmuseum, Rothenburg o. d. Tauber 2012Scheiterhaufen Rekonstruktion © Neanderthal-Museum, Mettmann 2012
Hinrichtung der Verbrecherin Christina Bickenbach 1844 © Stadtarchiv Heidelberg 2012
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