Dienstag, 9. August 2016

Der Gipssteinbruch in Berneburg

Gipssteinbruch Berneburg bei Sontra

Auf den ersten Blick scheint sich der Besucher an einem ganz normalen Steinbruch zu befinden. Und tatsächlich handelt es sich beim Gipssteinbruch in Berneburg bei Sontra um eine von mehreren Abbaustätten in Nordosthessen, die vor allem das Ausgangsmaterial für Gipskartonplatten liefern.





Dieses Ausgangsmaterial zeigt eine interessante Vielfalt. Beim Überblick präsentieren sich Haufen grauer Klamotten Gipsgesteins neben im Sonnenlicht eisblau leuchtenden Halden frischen Bruchs, die im spannenden Kontrast zu den Tonen und Zechsteinsanden stehen, in die der Gips eingelagert ist.

Kalkgestein übt allein wegen seiner Vielfalt in der Erscheinungsform eine große Faszination aus, ohne, dass es einer besonderen Affinität zur Geologie bedürfte.

Es faszinieren die Farben, Formen und Strukturen, die das Element Kalzium in Verbindung mit anderen Stoffen hervorbringt. Das beginnt bei den Muschelkalkbänken, dem Karstgestein, den marmorgleichen Plattenkalken und eben den Gipskalksteinen, die neben der Kristallbildung bei näherer Betrachtung so verschiedene Oberflächenstrukturen aufweisen.

Und dann sind da noch die Relikte längst vergangener Zeiten: Fossilien längst ausgestorbener Tiere. Ausgerechnet hier (vielleicht auch im nahegelegenen alten Steinbruch, der heute als Abraumlager  genutzt wird) wurden erst 2007 wichtige Funde gemacht. Zahlreiche, gut erhaltene Reste des Höhlenbären, dessen Existenz in Nordosthessen bislang nicht belegt war, stammen aus den Brüchen Berneburgs. Und noch ein anderes mächtiges Wesen, der Höhlenlöwe, hat im Berneburger Gipsgestein in Form von Knochen- und Zahnresten seine Spuren hinterlassen. Auch der Vorfahr des modernen Löwen ist damit in dieser Region erstmals nachgewiesen.

Der längst ausgestorbene Höhlenlöwe, etwa 25% größer als sein moderner Verwandter
Der Höhlenbär, ein mächtiger Geselle mit rund 1,70 m Schulterhöhe und einer Kopf-Rumpf-Länge von mehr als 3,5 Meter
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Nordhessen stoned 4

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